MAN Truck & Bus

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AVAS: E-Bus-Sound für mehr Sicherheit 


Elektrobusse sind leise. Das ist sehr angenehm, aber auch potenziell gefährlich – denn man hört die Fahrzeuge kaum noch kommen. Darum arbeitet die Branche an einem einheitlichen akustischen Warnsystem. 

Wurde in der Vergangenheit Wert darauf gelegt, die Geräusche von Verbrennungsmotoren zu unterdrücken, arbeiten Sounddesigner heute daran, den leisen Elektrofahrzeugen im Straßenverkehr Gehör zu verschaffen. Denn: Ein herannahendes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor wird im Mittel in einer Entfernung von 36 Metern wahrgenommen, ein gleich schnelles Elektrofahrzeug erst im Abstand von 13 Metern. 

AVAS als Frühwarnsystem 

Seit Sommer 2021 gilt die EU-Vorgabe, wonach neue Elektroautos mit einem akustischen Fahrzeug-Warnsystem (AVAS, Acoustic Vehicle Alerting System) ausgestattet sein müssen. Die EU schreibt ein Fahrgeräusch bei geringen Geschwindigkeiten vor. Dabei muss das AVAS im Bereich von 0 bis 20 Kilometer pro Stunde automatisch ein Dauergeräusch erzeugen. Ab höheren Geschwindigkeiten reichen die Abrollgeräusche der Reifen. Der Gestaltungsspielraum für den AVAS-Sound ist begrenzt, denn er muss mit dem Klang eines Verbrenners aus der gleichen Fahrzeugklasse vergleichbar sein. Ideen wie spacige Star-Wars-Klänge oder synthetisches Vogelgezwitscher fallen damit weg. 

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht gemeinsam mit der Branche und der Industrie neue Wege, um für E-Busse einen einheitlichen Sound zu entwickeln. Rudi Kuchta, Head of Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus und Vorsitzender des VDV-Industrieforums, sagt: „Es ist immer gut, wenn aus einer Branche heraus qualifizierte und abgestimmte Standards entwickelt werden. Das ist gut für die Kunden – auch mit Blick auf die Kosten. Gleichzeitig bleibt den Herstellern genügend Spielraum, um diesen Standard weiterzuentwickeln.“ 

0 Dezibel

ist die maximale Lautstärke des künstlichen E-Bus-Geräuschs beim MAN Lion's City E.


 

0 Kilometer pro Stunde

ist die Geschwindigkeit, bei der der AVAS-Sound des MAN Lion's City E komplett abgeschaltet wird. 


 

Ein E-Bus-Sound Made in Germany 

Ziel ist es, einen charakteristischen E-Bus-Sound „Made in Germany“ zu etablieren. Um diesen akustischen Industriestandard setzen zu können, arbeitet der VDV mit Interessengruppen zusammen, darunter auch Sehbehindertenverbänden. Am 13. Juli wurde bei der VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse ElekBu in Berlin der Sieger eines Studierenden-Wettbewerbs unter Beteiligung des FOAM Institute Berlin gekürt: Lukas Esser von der Universität der Künste Berlin. Sein Sound trägt den Namen „Der freundliche Nachbar“ und soll nun zu einem Industriestandard weiterentwickelt werden. 

Für MAN ist der E-Bus-Sound ein wichtiger Bestandteil der E-Mobilität. „Wir bei MAN unterstützen die VDV-Initiative für einen einheitlichen und modernen E-Bus-Sound. Denn die Zukunft der urbanen Mobilität ist elektrisch, und dabei muss der ÖPNV auch sicher und attraktiv bleiben,“ betonte Rudi Kuchta im Rahmen der Preisverleihung und erklärte: „Schon heute ist unser Lion’s City E in vielen Metropolen Europas unterwegs und begeistert Fahrer, Fahrgäste und Betreiber gleichermaßen. Doch wir wollen noch deutlich mehr Elektrobusse auf die Straße bringen: Bis 2025 wird die Hälfte unserer neuen Stadtbusse alternativ angetrieben sein. Und wir gehen davon aus, dass nur fünf Jahre später – also 2030 – 90 Prozent unserer Stadtbusse mit Batterieantrieb ausgeliefert werden.“

Rudi Kuchta
Roter Pfeil nach rechts

Rudi Kuchta will einen einheitlichen Sound für E-Busse.

WIR BEI MAN UNTERSTÜTZEN DIE VDV-INITIATIVE FÜR EINEN EINHEITLICHEN UND MODERNEN E-BUS-SOUND. DENN DIE ZUKUNFT DER URBANEN MOBILITÄT IST ELEKTRISCH, UND DABEI MUSS DER ÖPNV AUCH SICHER UND ATTRAKTIV BLEIBEN.

Rudi Kuchta
Head of Business Unit Bus
MAN Truck & Bus

 

AVAS-System von MAN 

Der Lautsprecher für das AVAS befindet sich beim MAN Lion’s City E unter dem rechten Scheinwerfer. Im Heckbereich sorgt ein Rückfahrsummer für zusätzliche Sicherheit. Die Geräusche sind beim Start (Standgeräusch) und bei der Rückwärtsfahrt aktiviert. Das künstliche Fahrgeräusch wird mit zunehmender Geschwindigkeit lauter bzw. mit abnehmender Geschwindigkeit leiser. Seine Lautstärke liegt zwischen 56 und 75 Dezibel.  

Beim Beschleunigen ändert sich der Ton von einer tiefen zu einer hohen Frequenz. Wichtig ist, dass das Klangbild Töne mit weniger als 1.600 Hertz enthält – damit Menschen, die schlecht hören, frühzeitig aufmerksam werden. Der MAN Lion’s City E geht über die gesetzlichen Anforderungen (Sound bis 20 Kilometer pro Stunde) hinaus: Oberhalb von 20 Kilometer pro Stunde klingt das AVAS langsam aus und wird erst bei 40 Kilometer pro Stunde komplett abgeschaltet.  

Der Lautsprecher für das AVAS-System
Roter Pfeil nach rechts

Signalgeber: Der Lautsprecher für das AVAS-System des Lion's City E befindet sich unter dem rechten Scheinwerfer.

Text   Anke Kotte
Fotos   MAN/VDV/DEVK

#Bus#Elektromobilität#Stadtbus#Sicherheit
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