MAN Truck & Bus
Ein Novum am Hafen Völlig selbstständig bewegt sich der Lkw auf dem CTA-Gelände – ein wichtiger Entwicklungsschritt hin zum automatisierten Fahren.
Vor drei Jahren schlossen sich MAN und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im Projekt „Hamburg TruckPilot“ zusammen, das sich die Erprobung autonom fahrender Lkw auf dem Container Terminal Altenwerder (CTA) und deren Integration in einen automatisierten Containerumschlag zum Ziel setzte. Das Projekt ist Teil der Mobilitätspartnerschaft der Volkswagen AG und der Stadt Hamburg.
„Automatisierter Verkehr Hub-to-Hub, fahrerlos vom Start zum Ziel. Was wie ferne Zukunft klingt, erforscht und erprobt MAN gemeinsam mit der Hamburg Hafen und Logistik AG im Projekt „Hamburg TruckPilot“ seit drei Jahren“, erklärt Andreas Tostmann, CEO der MAN Truck & Bus SE. „Auf dem Container Terminal Altenwerder wird getestet, wie autonom fahrende MAN-Lkw in einen automatisierten Containerumschlag integriert werden können.“
Seit dem Start im Jahr 2018 ist viel passiert – und das Ziel in greifbare Nähe gerückt. Die Vorbereitungsphase ist längst abgeschlossen. Auch an die technische Entwicklung des Systems auf dem Prüfgelände von MAN in München haben die Projektverantwortlichen mittlerweile einen Haken gemacht. Seit September 2020 findet die technische Implementierung auf dem CTA-Gelände am 1.400 Meter langen Ballinkai mit vier Liegeplätzen statt.
Natürlich hat Corona auch „Hamburg TruckPilot“ zeitweise ausgebremst, doch voraussichtlich im Mai 2021 können die Testfahrten endlich stattfinden. Dabei werden zwei mit Automatisierungstechnologie ausgestattete Prototypen-Trucks den Ent- und Beladungsprozess – inklusive der An- und Abfahrt zu den Ladestellen innerhalb des CTA-Geländes – autonom abwickeln.
Der Fahrer verlässt am CTA-Check-in-Gate den Lkw.
Das Fahrzeug bewegt sich anschließend autonom zur Blocklagerspur.
Dort angekommen, wird der Container automatisch umgeschlagen.
Danach kehrt der Lkw autonom zurück zum Fahrer.
Ein geschulter Sicherheitsfahrer von MAN wird in dieser Phase immer im Fahrzeug sein und die Automatisierungssysteme überwachen. Bei Bedarf greift er ein und übernimmt die Fahrertätigkeit. Logistikpartner für den Erprobungsbetrieb ist die Spedition Jakob Weets aus Emden. Sie steuert die realen Containerladungen bei, die im Zuge des Probebetriebs umgeschlagen werden. Als zusätzliches Sicherheitsfeature signalisieren Außendisplays an der Front und an den Seiten des Fahrzeugs dem Personal und anderen Verkehrsteilnehmern auf dem CTA-Gelände, welche Aktionen der Lkw gerade durchführt. Sofern es die rechtlichen Rahmenbedingungen zulassen, soll der Fahrer den Lkw später einmal während des automatisierten Be- und Entladeprozesses verlassen können.
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Sicher ist sicher Aus rechtlichen Gründen begleitet aktuell noch ein geschulter Sicherheitsfahrer die autonomen Fahrten. Weder berühren seine Hände dabei das Lenkrad noch seine Füße das Gas- oder Bremspedal.
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Vorbereitung auf die Praxis Im späteren Praxiseinsatz wird der Fahrer am CTA-Check-in-Gate aussteigen, ab dann fährt der Truck selbstständig auf dem Terminalgelände weiter. In der derzeitigen Testphase bleibt der Fahrer im Lkw sitzen, um bei Bedarf eingreifen zu können.
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Intelligente Logistik Autonom fährt der Lkw zur Blocklagerspur und findet alleine die richtige Gasse zum Abladen des Containers.
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Richtig rangiert Am Zielort angekommen setzt der Truck passgenau zurück – wieder ohne jegliche menschliche Unterstützung.
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Safety first Außendisplays zeigen dem Personal und anderen Verkehrsteilnehmern an, welche Aktionen der Lkw gerade durchführt.
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Automatischer Umschlag Sobald der Lkw seine Parkposition erreicht hat, wird der Container automatisch ab- oder aufgeladen.
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Prominenter Mitfahrer Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender Volkswagen AG, erlebte vor Kurzem das automatisierte Fahren auf dem CTA-Gelände vom Beifahrersitz aus.
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Wie ein Infrarotbild Das System zeigt auf einem Monitor die Routenplanung an, abhängig von den detektierten Hindernissen.
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Technologisch aufgerüstet Das Fahrzeug ist mit zahlreichen Sensoren und Kameras ausgestattet, um sich selbstständig und sicher bewegen zu können.
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Kurs auf klimaneutrale Zukunft Dr. Herbert Diess nach seiner Fahrt im autonomen Prototyp. Ende Oktober wird das Projekt beim „World Congress on Intelligent Transport Systems“ abschließend präsentiert.
Automatisierungsexperte und Projektleiter Sebastian Völl ist sehr zufrieden mit dem, was bisher erreicht wurde: „Das Projekt ,Hamburg TruckPilot‘ ist für MAN ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt für das automatisierte Fahren. Wie bei anderen Projekten steht auch hier die Einbindung des Systems in konkrete Arbeitsabläufe bei einem künftigen Anwender im Vordergrund. Gemeinsam mit der HHLA und der Spedition Weets werden wir wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Technik hin zu einem kundenreifen System generieren.“
Die schrittweise Entlastung des Fahrers, der so Zeit für andere Aufgaben findet oder auch gesetzlich vorgeschriebene Ruhepausen einlegen kann, ist nur einer der Vorteile, die sich MAN und die HHLA vom „Hamburg TruckPilot“ versprechen. Die automatisierten Fahrten erhöhen darüber hinaus die Verkehrssicherheit auf dem Betriebsgelände und entlasten generell den Verkehrsfluss. Auch Spediteure können so eine Effizienzsteigerung verbuchen, denn automatisiertes Fahren ist vorausschauend und folglich kraftstoffsparender.
„Ende März konnten VW-Chef Herbert Diess, VW-Truck & Bus-Vorstand Gunnar Kilian und ich gemeinsam mit der Geschäftsführung der HHLA – Angela Titzrath und Oliver Dux – automatisiertes Fahren live miterleben“, berichtet Tostmann. „Erstmals rangierte einer der beiden Prototypen eigenständig im Blocklager und setzte passgenau in die richtige Position zurück, in der der Container abgeladen wird. Der nächste Schritt: Ende Oktober werden wir das Projekt beim „World Congress on Intelligent Transport Systems“ abschließend präsentieren.“
Das Projekt ,Hamburg TruckPilot’ ist für MAN ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt für das automatisierte Fahren.