MAN Truck & Bus
Der eBus muss als Innovation erkennbar sein
Fortschritt soll sichtbar sein: Mit deutlichen Merkmalen haben die Designer von MAN dafür gesorgt, dass sich der MAN Lion’s City E vom herkömmlichen Stadtbus klar unterscheidet. Stephan Schönherr, Vice President Design Bus, erklärt, was die preisgekrönte Gestaltung des Elektro-Busses ausmacht.
Der Produktdesigner verantwortet das Omnibus-Design für MAN und NEOPLAN. Sein Team und er gewannen mit den Entwürfen zahlreiche Auszeichnungen, wie den iF design award, den red dot design award und den German Design Award.
Schönherr Definitiv. Die E-Mobilität bedeutet für die Umwelt und die Gesellschaft einen gewaltigen Sprung. Zum ersten Mal sind Busse ohne lokale Emissionen unterwegs. Äußerlich sieht man dem Bus seine fortschrittliche Technologie jedoch nicht an. Deswegen ist es wichtig, dass der MAN Lion’s City E durch sein Design als eBus sofort erkennbar ist. Dies zeigt den Menschen: Die E-Mobilität ist nun auf den Straßen angekommen.
Schönherr Blau hat sich bei allen Fahrzeugherstellern als Signalfarbe für Elektrifizierung durchgesetzt. Die Marke MAN hat ihr eigenes Blau. Es ist ein Metallic-Ton, den wir „Pulse Blue“ nennen. Er signalisiert Reinheit und Wertigkeit. Durch Blenden über den Frontscheinwerfern, dezente Seitenblenden unterhalb der Dachvoute und einen Streifen in der Heckscheibe zieht sich das Blau um das gesamte Fahrzeug und macht den eBus aus jeder Blickrichtung erkennbar. Da das Blau immer durch eine schwarze Umgebung eingefasst ist, hebt es sich neutral vom Corporate-Design des Busunternehmens ab, ohne dass sich die Farben beißen. Die für MAN-Busse typische Blade an den Seiten prägt zusammen mit dem optisch reduzierten Dachaufbau, der aufsteigenden Bugdachkuppel und dem Heckspoiler den dynamischen Look des Elektro-Busses. Seine Silhouette ist rundum cW-Wert-optimiert.
Farbwelten Blau hat sich bei allen Fahrzeugherstellern als Signalfarbe für Elektrifizierung durchgesetzt. MAN arbeitet mit einem eigenen Blau, einem Metallic-Ton, der sich „Pulse Blue“ nennt.
Schönherr Uns ist wichtig, dass die Proportionen des Fahrzeugs attraktiv und dynamisch wirken. Bei der 18-Meter-Variante ergibt sich dieser Eindruck durch die zusätzliche Länge von selbst. Bei der 12-Meter-Variante haben wir einen optischen Trick angewandt, damit das Fahrzeug trotz der Batterie auf dem Dach nicht kopflastig erscheint. Die Aufbauten sind schwarz verkleidet, sodass sie optisch nicht auffallen. Das deutlich sichtbare Farbband auf der Dachvoute ist ein Stück weit heruntergezogen und liegt nicht an der höchsten Stelle. Das reduziert optisch die Gesamthöhe des Fahrzeuges, die in Wahrheit 3,30 Meter beträgt, scheinbar um 20 Zentimeter auf etwas mehr als drei Meter. So erhalten wir eine stimmige Proportion und einen flacher wirkenden Bus.
Schönherr Wie beim klassischen MAN Lion’s City ist der Bodenbereich dunkler, die Decke hellgrau. Durch die helle Decke wirkt der Fahrgastraum geräumig und freundlich. Die indirekte Beleuchtung der Decke schafft ein angenehmes Licht, in dem die Fahrgäste sich wohl fühlen. Mit dem ergänzbaren Ambientelicht können Akzente und speziell angepasste Lichtfarben im Innenraum gewählt werden. Inzwischen orientieren sich viele Bushersteller an dem Deckenkonzept des MAN Stadtbusses. Das ist eine schöne Bestätigung für die Arbeit des Designteams.
Interieur Design Durch die helle Decke wirkt der Fahrgastraum geräumig und freundlich. Die indirekte Beleuchtung der Decke schafft ein angenehmes Licht.
Nach dem iF Design Award 2020 in Gold sicherte sich der MAN Lion’s City E nun die nächste Auszeichnung: Die Jury des Automotive Brand Contests zeichnete den vollelektrischen Stadtbus in der Kategorie „Commercial Vehicle“ mit dem international begehrten Designpreis aus. Damit setzt auch das eBus-Modell die Design-Erfolgsgeschichte des vielfach preisgekrönten MAN Lion’s City fort.
Text Felix Enzian
Fotos Conny Mirbach