MAN Truck & Bus

Busfahrer der Fußball-Bundesliga vor ihren MAN-MannschaftsbussenDie Busfahrer der Fußball-Bundesligisten vor ihren MAN-Mannschaftsbussen

Die Busfahrer der Bundesligisten

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Bremsen, ausweichen, Kontrolle bewahren: Im ADAC Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg lernen die Mannschaftsbusfahrer der Bundesligisten, Gefahrensituationen zu meistern. Dabei helfen moderne Assistenzsysteme und ein starker Teamgeist.

Es wird gar nicht richtig hell an diesem stürmischen Morgen in Linthe bei Berlin, der Regen fällt seit Stunden. Die Bedingungen für das Training der MAN-Mannschaftsbusfahrer im ADAC Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg könnten kaum widriger sein – sind also ideal. Denn auf dem Lehrplan steht der Umgang mit Gefahrensituationen. Die Kapitäne der Bundesliga-Busse müssen beweisen, dass sie im Ernstfall einen kühlen Kopf bewahren und richtig reagieren.

Rot leuchtet der neue Mannschaftsbus des FC Bayern München unter schwerem Himmel. Männer in Trainingsanzügen der Clubs aus Wolfsburg, Augsburg und Basel versammeln sich in auffordernder Haltung vor dem Cockpit. Kein Grund zur Sorge, sondern für ein großes „Hallo“, als sich die Türen öffnen. Michael Lauerbach und Armin Kriz bitten die neugierigen Kollegen zur Besichtigung in ihren MAN Lion’s Coach L. Die Busfahrer kennen und verstehen sich gut, von vereinsbedingten Rivalitäten keine Spur. Sie eint das Privileg, Teil des großen Fußballzirkus sein zu dürfen. Vielstimmige Fachsimpelei im Bayern-Bus: Das ungeteilte Interesse der Profis gilt der Technik, und zwar nicht der eines Lewandowskis. „Die Schaltung ist wirklich butterweich“, schwärmt Lauerbach über das automatisierte Zwölf-Gang-Schaltgetriebe MAN TipMatic, das eine sehr ruhige und leise Fahrweise unterstützt.

ALS ICH BEI WOLFSBURG ANFING, MUSSTE ICH MIR ERST MAL ABSEITS ERKLÄREN LASSEN, DAMIT ICH MITREDEN KANN.

Udo Graßhoff
Fahrer VfL Wolfsburg

RÜCKZUGSORT NACH DEM MATCH

Für die Spieler ist der Mannschaftsbus ein wichtiger Rückzugsort, der im Reisealltag zwischen den Partien die Konzentration und Regeneration fördert. Darum hat das MAN Bus Modification Center in Plauen zudem eine moderne Komfortausstattung verbaut. Vier höhenverstellbare Vis-à-vis-Tische in der ersten Reihe bieten Platz für Besprechungen mit Trainern und Betreuern. Auf 32 Ledersitzen mit verstellbaren Kopfstützen machen es sich die Stars unterm LED-Sternenhimmel gemütlich – immer auf ihren Stammplätzen. Lauerbach hat Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger schon gefahren, als die noch grün hinter den Ohren waren und in den Münchner Jugendmannschaften kickten. Seit 2006 bringt er die Profis ans Ziel.

Die erste Übung wartet, es geht auf die Slalomstrecke. Bayerns Fahrer testen den 500 PS starken Mannschaftsbus erstmals im Grenzbereich. Mit Tempo 30 bewegt Kriz den Lion’s Coach durch den Pylonen-Parcours. Das klingt nicht besonders flott, doch der Bus ist fast 14 Meter lang, das zulässige Gesamtgewicht beträgt rund 25 Tonnen. Festhalten, die Reifen quietschen, hoch konzentriert lässt der 46-Jährige das Heck auf dem wechselnden Fahrbahnbelag leicht ausbrechen und fängt es im Zusammenspiel mit den Assistenzsystemen wieder ein. Die Vereinsverantwortlichen legen besonderes Augenmerk auf Sicherheit. Der Bus des FC Bayern ist mit dem Elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP), einer Notbremshilfe, einem Spurüberwachungssystem sowie zahlreichen weiteren Assistenten ausgestattet und verfügt über eine Umfeldbeobachtung durch sechs Kameras. Es ist jedoch nicht ihr Marktwert, der die Fußballprofis von anderen Fahrgästen im Linienverkehr unterscheidet und besondere Sicherheitsvorkehrungen erfordert, gar im Sinne des Schutzes einer „wertvolleren Fracht“. „Die Fußballer sind für mich ganz normale Passagiere“, betont Kriz

„Immer daran denken: Lenken und Blickführung in Einklang bringen. Die Sensortechnik misst den Lenkwinkel und unterstützt euch am besten, wenn ihr dorthin schaut, wohin ihr fahren möchtet“, erklingt Heinrich Degenharts Stimme per Funk im Cockpit des Bayern-Busses. Der erfahrene Schulungsleiter von MAN ProfiDrive verfolgt in einer Beobachtungskanzel an der Strecke, ob die Busfahrer die korrekte Lenkradposition einnehmen, die vorgegebenen Übungsgeschwindigkeiten einhalten und richtig reagieren.

Die Trainingsleiter vom Team MAN ProDrive auf der Teststrecke
Roter Pfeil nach rechts

Teststrecke im Blick Die Trainingsleiter vom Team MAN ProfiDrive geben den Fahrern per Sprechfunk Anweisungen.

01 Richtig reagieren

Ob auf dem Slalomparcours, beim Bremstraining oder in der Kurvenfahrt: Jede Situation erfordert die richtige Reaktion.


 

02 Fahrphysik verstehen

Das Verständnis des Zusammenhangs von Fahrzeuggewicht und Geschwindigkeit ist von entscheidender Bedeutung.


 

03 Technik nutzen

Lenkbewegung und Blickwinkel in Einklang bringen – dann unterstützen die Sicherheitsassistenten den Fahrer optimal.


 

VOLLBREMSUNG AUFGLATTER FAHRBAHN

Yildiz Zekeriye, genannt Zico, steigt in die Eisen. Vollbremsung bei Tempo 20 auf verschiedenen glatten und strukturierten Untergründen. Das Bremstraining simuliert eine Situation, die sich in jeder Stadt mit im Straßenbett verlegten Bahnschienen einstellen kann. Nach drei Metern kommt der Bus des FC Augsburg zum Stehen. Neue Runde: Bei Tempo 30 beträgt der Bremsweg schon über zehn Meter. „Das Fahrzeuggewicht schiebt mit steigender Geschwindigkeit immer stärker“, erklärt der Vater von drei Kindern nachdenklich. Der glühende Fan des FC Augsburg hat sich hochgearbeitet, fünf Jahre lang fährt er die Jugend und die zweite Mannschaft, unter der Woche zudem im Linienverkehr. Als sich abzeichnet, dass sein Traum von der ersten Mannschaft wahr wird, holt Zekeriye sich zunächst das Okay von seiner Familie ab. „Ich bin in der Saison am Wochenende immer unterwegs. Urlaube muss ich auf die Termine der Mannschaft abstimmen, und in den Sommerferien bin ich im Trainingslager.“ Die Familie geht mit seiner Profession um, Zico geht darin auf. „Ich liebe meinen Beruf.“ Der 45-Jährige darf sich im Stadion die Spiele anschauen, ist mit Spielern und Trainern per Du, gehört in Hotels und beim Essen dazu.

Der Tross navigiert durch das Gewirr verschiedener Trainingsstrecken auf dem 25 Hektar großen Gelände auf einen Hügel zu. „Wir Mannschaftsbusfahrer stehen alle in Kontakt“, erzählt Zekeriye noch, bevor die nächste Übung startet. „Jeder hilft jedem.“ Als der Fahrer einer Gastmannschaft nach dem Abendspiel in Augsburg die Spieler nicht mehr ins Hotel fahren kann, weil das seine erlaubte tägliche Lenkzeit überschreiten würde, ruft er den Kollegen Zekeriye an. Gibt es in einer Stadt Baustellen oder Unterführungen, die bei der Anreise zu beachten sind? Der Fahrer der Heimmannschaft weiß es am besten.

Mit 40 Stundenkilometern fahren die Busse den Hügel hinab in eine bewässerte Kurve. Die Aufgabe: Vollbremsung, wenn das Fahrzeug ausbricht, und den Bus sofort stabilisieren. Schulungsleiter Degenhart meldet sich per Sprechfunk: „Sobald ihr bremst, muss die Lenkbewegung kommen. Zeigt dem Bus, wo ihr hinwollt, dann helfen euch die Assistenzsysteme dabei, die Kontrolle zu behalten.“ Thomas von Mulert absolviert zwar sein erstes Fahrsicherheitstraining, doch er meistert die Aufgabe auf Anhieb.

Bevor von Mulert die Basketballer des FC Bayern chauffierte, hat er Linie und Fernbusse gefahren, doch „Mannschaftsbusfahrer zu sein, das ist das Größte“. Er mag den Basketballsport, den Teamgeist und dass es um gemeinsame Ziele geht, wenn er fährt. Sein rollendes Reich fällt bescheidener aus als das der Kollegen vom Fußball. Während sich dort sogar eine eigene Bordküche befindet, rufen von Mulerts Basketballer nach einem Match auch schon mal das Pizza-Taxi an die Fahrertür.

Es wird Abend im brandenburgischen Linthe, Udo Graßhoff und Guido Vicinotti lenken den Bus des VFL Wolfsburg zur letzten Übung. Die Busse holen auf einer abschüssigen Strecke Schwung und sollen vor einem Wasserhindernis bremsen und ausweichen. „Fallen dir schon die Augen zu?“, scherzt Vicinotti. Die ältesten Fahrer in der Runde bringt so schnell nichts aus der Ruhe, seit zehn Jahren fahren sie zusammen. „Als ich bei Wolfsburg anfing, musste ich mir erst mal Abseits erklären lassen, damit ich mitreden kann“, erzählt Graßhoff. Der 59-Jährige hat für Fußball nicht allzu viel übrig. Immerhin: „Die Spieler sind nette, problemlose Insassen.“

Der Bus rollt mit Tempo 40 die Rampe hinab. Graßhoff zeigt, was er heute geübt hat: In einer gekonnten Kombination aus Bremsen, Lenken und Blickführung umkurvt er die Wasserfontäne, ohne dass sein „Auto“ nass wird. Vicinotti applaudiert.

Die MAN-Mannschaftsbusse fahren in einer Kolonne auf der Teststrecke
Roter Pfeil nach rechts

Ende der Fahrübung Weiterbildungsmaßnahmen wie Fahrtrainings sind für alle Berufskraftfahrer Pflicht.


MAN TIPMATIC: BESSER SCHALTEN

Das im Mannschaftsbus des FC Bayern verbaute, automatisierte Zwölf-Gang-Schaltgetriebe MAN TipMatic mit integriertem Retarder gewährleistet eine besonders ruhige Fahrweise. Die neue Getriebefunktion SmartShifting spielt eine Schlüsselrolle dabei, die optimale Balance zwischen Effizienz und Komfort beim Schalten herzustellen. Es kombiniert einen schnellen Schaltablauf in allen Gängen, die Hochschaltunterstützung sowie das Schalten entsprechend der Fahrsituation. Die Anfahrhilfe MAN EasyStart sorgt dafür, dass ein äußerst komfortables Anfahren an Steigungen möglich ist. 

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Text   Ralf Kalscheur
Fotos   Christian Kaufmann

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