Wie profitieren Teams deiner Meinung nach von vielfältigen Teammitgliedern?
KATHARINA Ich finde, diverse Teams ändern unglaublich viel im zwischenmenschlichen Bereich: Gerade Frauen, insbesondere in der Werkstatt, bringen ganz andere Ansätze ein, wenn es um Probleme und Fehler geht. Unterschiede im Team fördern die persönliche, soziale Entwicklung und helfen dabei, Vorurteile abzubauen.
Du bist mit einer Frau verheiratet. War deine sexuelle Ausrichtung jemals ein schwieriges Thema bei der Arbeit?
KATHARINA Während meiner Ausbildung habe ich mich vor meinen Vorgesetzten nicht geoutet, aber vor meinen Kollegen auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich lesbisch bin. Bei MAN ist abends beim Grillen das Gespräch darauf gekommen. Ich habe dann erzählt, dass ich mit einer Frau zusammen bin, und dann war es auch gut. Als wir geheiratet haben, haben mir alle Kollegen Glückwünsche ausgerichtet. Ich glaube, dass das bei einem schwulen Kollegen genauso wäre.
Was steckt aus deiner Sicht dahinter, dass es so wenige Frauen in deinem Berufsfeld gibt?
KATHARINA Der Nutzfahrzeug-Bereich hat noch immer einen schlechten Ruf: Es ist nicht bekannt, wie vielseitig der Job ist und dass man nicht nur mit dem dicken Hammer und dem Schweißgerät arbeitet, sondern viel Elektrik und Elektronik im Spiel ist.
Was könnten Servicebetriebe aus deiner Sicht machen, um die technischen Berufe attraktiver für Frauen zu machen?
KATHARINA Wir müssten mehr mit Praktikantinnen arbeiten, um jungen Frauen zu zeigen, wie es im Betrieb wirklich zugeht. Dabei lassen sich viel umfassendere Einblicke geben als an einem einzelnen Tag wie beim „Girls’ Day“. Mein Betriebsleiter geht inzwischen aktiv an Schulen, um Schülerinnen zu erreichen und sie für den Beruf zu begeistern. Schwierig kann es sein, wenn in einem Betrieb, zum Beispiel an der Serviceannahme, nur Männer stehen. Das kann interessierte Frauen verunsichern.
Was möchtest du anderen Frauen mitgeben, die über einen Beruf in der Mechatronik nachdenken?
KATHARINA Es sind auf jeden Fall unglaublich viele neue Erfahrungen, die der Beruf mit sich bringt. Als Frauen können wir zeigen, dass wir nicht für alles dicke Muskeln brauchen. Wir schaffen das genauso gut – wir machen es vielleicht anders, aber nicht schlechter. Und manchmal muss man einfach die Herausforderung anpacken.