MAN Truck & Bus

Share:

Frauen in Führungspositionen: MAN wird weiblicher

 

Nachhaltigkeit, das bedeutet nicht nur Umweltschutz und CO2-Reduktion. Die Ziele der Vereinten Nationen haben auch die Gleichberechtigung der Geschlechter im Fokus. Ein Thema, bei dem MAN Potenzial hat – und wo sich auch eine Menge tut.

Es gibt einige Zahlen, an denen sich im Jahr 2021 bei MAN der Fortschritt beim Thema Geschlechtergerechtigkeit ablesen lässt. Da wäre die Zahl 14. Oder die Zahl 44. Unter den MAN-Beschäftigten, die in diesem Jahr ins Management befördert wurden, waren 14 Frauen. Unter denjenigen, die dabei zum ersten Mal eine Position im Management erhalten haben, liegt der Anteil der Frauen bei 44 Prozent. Mit diesen neuen Erfolgen auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter kommt MAN nun auch von der leidigen Zahl 11 weg: Bei gerade einmal 11 Prozent hatte der Frauenanteil im Management bis zu diesem Zeitpunkt gelegen.

Inzwischen liegt der Anteil der Frauen in Führungspositionen schon ein Stück höher und die ersten Schritte zu den angestrebten Zahlen der Zukunft sind erreicht: 20 Prozent soll der Anteil der Frauen im Management im Jahr 2024 betragen, für das Jahr 2030 sind 30 Prozent angepeilt. Für ein traditionelles, männergeprägtes Unternehmen wie MAN ist dies eine bemerkenswerte Entwicklung.

Umfassende Diversity fördern

Nun dreht sich vieles um die Zahl 50: In den kommenden Jahren sollen 50 Prozent der neu Ernannten im Management Frauen sein. „Nur so können wir die Ziele bei der Gleichberechtigung der Geschlechter erreichen. Wir müssen einfach aufholen und wir werden das schaffen“, sagt Bernd Osterloh, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei MAN.

MAN bekennt sich damit nicht zuletzt zu einem der wichtigen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen – eben der Geschlechtergerechtigkeit. Allerdings ist der Frauenanteil im Management lediglich eine Kennzahl, die das allgemeine Klima verstehen und nachvollziehen hilft. „Unabhängig von Geschlecht und sonstigen Kriterien geht es auch darum, Vereinbarkeit von beruflichen Anforderungen und privaten Herausforderungen zu ermöglichen. Das ist dann echte Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen und macht unser Unternehmen diverser und damit erfolgreicher, weil es uns hilft, unterschiedlichste Perspektiven zu nutzen“, sagt Osterloh.

An diesem Punkt freilich geht das Bekenntnis von MAN weit über die Geschlechtergerechtigkeit hinaus: Das Unternehmen strebt Diversität in einem sehr umfassenden Sinne an und will die unterschiedlichen Dimensionen von Diversität wie Religion und Weltanschauung, soziale Herkunft oder auch sexuelle Orientierung nicht nur fördern, sondern auch für den zukünftigen Geschäftserfolg nutzbar machen. Diese Ziele umzusetzen „macht die Firma innovativer, agiler und dynamischer und steigert damit die Wettbewerbsfähigkeit“, heißt es dazu im Geschäftsbericht von TRATON in jenem Abschnitt, in dem MAN seine Ziele zum Thema Vielfalt erklärt.

Im Folgenden werden vier ambitionierte Frauen vorgestellt, die im Management von MAN Karriere machen. Sie leisten bemerkenswerte Beiträge zum Unternehmenserfolg.

Yvonne Golletz: Außenhandelsexpertin

Es ging noch um einiges analoger zu, als Yvonne Golletz im Herbst 2018 bei MAN angefangen hat, nach Jahren bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Als Teamleiterin ist die studierte Wirtschaftsjuristin damals eingestiegen. Sie und ihr Team beschäftigten mit Themen wie dem Freihandelsabkommen und anderen handelspolitischen Maßnahmen, um diese für den Außenhandel von MAN zu nutzen und somit unnötige Zollzahlungen zu vermeiden.

Damals nutzte MAN für den Informationsfluss noch viel Papier. Doch das sollte mit Yvonne Golletz und ihrem Team anders werden. „Die Aufgabe bestand darin, das Außenhandelsmanagement hochgradig effizient zu machen“, sagt Yvonne Golletz, und sie blickt auf einen erfolgreichen Weg zurück. Wer heute mit den Themen zu tun hat, befindet sich in einem weitmöglichst digitalisierten und automatisierten Prozess. „Wir konnten so einen wesentlichen Beitrag leisten, Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig abzusichern und zu verbessern“, sagt Yvonne Golletz. Parallel absolvierte sie die MAN-interne Management-Ausbildung und blickt nun auf eine Zukunft, in der sie auch mit ganz anderen Themen durchstartet. „Für mich war ganz klar, dass ich mich hin zur Personalführung entwickeln möchte“, sagt sie. „Ich entwickle gerne Mitarbeitende, treffe Entscheidungen und übernehme die dazugehörige Verantwortung.“ Inzwischen ist Yvonne Gollitz Abteilungsleiterin für die Themen Zoll und Exportkontrolle – und kann genau das tun.

Kristina Schönhals: Personalleiterin in der Produktion

Ob sie sich hätte vorstellen können, dass es einmal eine Personalleiterin für die Produktionswerke München und Wittlich bei MAN geben würde? Und dass diese Personalleiterin sie selbst sein könnte? „Führungskraft zu werden, das stand außerhalb meiner Vorstellungskraft“, sagt Kristina Schönhals über die Jahre nach 2010, als sie im Recruiting bei MAN angefangen hat. „Es gab nicht viele weibliche Führungskräfte, die als Vorbild hätten dienen können.Daher habe ich es für mich selbst nicht in Betracht gezogen. Ich wollte einfach einen Beitrag zum Unternehmenserfolg abliefern und mich persönlich mit jeder neuen Funktion sowie Herausforderung weiterentwickeln“, sagt sie. Es kam anders für Kristina Schönhals, die in Kasachstan geboren ist und Kulturgeschichte, Psychologie und Recht an der Universität München studiert hat.

Nach einer weiteren Station in der Personal- und Führungskräfteentwicklung entschied sich Kristina Schönhals bewusst und aktiv für die Personalbetreuung der Lkw-Montage. Die Aufgaben als Personalreferentin und später als Senior-Referentin mit der fachlichen Koordination eines kleinen Teams brachten sie inhaltlich und persönlich weiter. Dann ergab sich die Chance, die Personalbetreuung für die Produktion im Ganzen zu leiten. Sie erwarb die Führungslizenz und ist nun in der Position, ganz wesentliche Themen voranzutreiben. „Wir müssen endlich den Wert von Diversität und Vielfalt erkennen und aktiv fördern. Unsere Mannschaft ist ein Querschnitt der Gesellschaft und dies sollte sich auch in den Führungsebenen widerspiegeln. Dafür setze ich mich gerne ein“, sagt Kristina Schönhals.

Özge Sümer-Tezgör: Zukunftstrategin in der Produktion

Wie war das? Die Produktion besteht fast nur aus Männern? In jedem Fall nicht, wenn es um die neue Produktionsstrategie und die Transformation der Produktion geht. Die Koordination und die Sicherstellung der Implementierung im Produktions-Ressort liegen in der Verantwortung von Özge Sümer-Tezgör. Mit ihrem Team stellt sie sicher, dass die Produktion zukunftsfähig dasteht. Ist es etwas Besonderes, dass das eine Frau macht? „Es geht nicht um das Geschlecht, es geht um Qualifikation“, sagt Sümer-Tezgör. Sie selbst hat drei Master-Abschlüsse – in Management, Industrial Engineering und Business Administration (MBA) – und bringt Berufs- und Lebenserfahrung aus drei Ländern mit.

Özge Sümer-Tezgör stammt aus der Türkei und hat unter anderem in den USA studiert. In der Türkei hat sie in der Verteidigungsindustrie gearbeitet, ehe sie bei MAN in Ankara ein Busprojekt geleitet hat. 2015 kam sie aus privaten Gründen nach München – ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, aber doch gleich mit einer Projektleitung bei MAN. Sie lernte schnell die Sprache und entwickelte sich über die Rolle als Lead für das Produktions-Ressort im Rahmen des Transformationsprogramms ins Management. Sümer-Tezgör findet eine solche Karriere als Frau ganz normal: „Ich habe immer in der von Männern dominierten Industrie gearbeitet und hatte nie ein Problem in meiner Eigenschaft als Frau“, sagt sie. „Das Geschlecht – in meiner Erfahrung spielte das nie eine Rolle.“

Dr. Eva Karrer-Müller: Abteilungsleiterin in der Entwicklung

Es ist eine dieser typischen Abteilungsbezeichnungen aus dem Engineering: „Electric/Electronic Validation ADAS & Automation” heißt sie, und man muss schon etwas vom Fach sein, um zu verstehen, dass es dabei um die Softwareabsicherung für die Fahrrerassistenz-Funktionen und das automatisierte Fahren geht. Eva Karrer-Müller ist seit September Leiterin dieser Abteilung, und sie sagt über ihre neue Aufgabe: „Das ist eines unserer spannendsten Zukunftsthemen. Ich freue mich sehr, daran aktiv mitarbeiten und es gestalten zu dürfen.“

Nicht immer war klar, dass sie sich mit solchen Themen beschäftigen würde. Die studierte Physikerin hat sich dann aber doch entschieden, die Grundlagenforschung sein zu lassen und „an einem reellen Produkt zu arbeiten“, wie sie sagt. Das tut sie nun im Entwicklungsbereich bei MAN, und sie führt nach einer Station als Vorstandsassistentin und einer Promotion im Maschinenbau mittlerweile schon ihr zweites Team, aktuell mit neun Mitgliedern – zwei Frauen und sieben Männer.

Eine von wenigen Frauen unter vielen Männern zu sein, das ist Eva Karrer-Müller seit Universitätszeiten gewöhnt, „das fällt einem gar nicht mehr auf“, sagt sie. Sie sieht das pragmatisch: Ihre Ansprechpartner sind halt häufiger Männer als Frauen. Als Vorbilder sieht sie viele verschiedene Führungskräfte, egal ob Männer oder Frauen. Rückblickend stellt Eva Karrer-Müller dabei fest: „Mag sein, dass ich in einer Männerdomäne arbeite. Aber auch als Frau muss man sich seine Chancen erarbeiten und aktiv nutzen.“

Schwarzer Pfeil nach oben