MAN Truck & Bus
Riesenprojekt gestemmt Umut Kara leitet das Team in Ankara, das den MAN Lion’s Intercity LE entwickelt hat.
Hauptschauplatz der Entstehung des MAN Lion’s Intercity LE ist das Bus-Werk von MAN in der Türkei. „Wichtige Teile der Entwicklung und Ausführung hat hier bei uns in Ankara stattgefunden, ein Novum bei MAN“, erzählt Program Manager Umut Kara. „Alle, die im Werk in das Projekt involviert waren, haben hier direkt zusammengearbeitet und konnten sich jederzeit unkompliziert austauschen. Das hat viel kreative Energie freigesetzt, ein echtes Wir-Gefühl erzeugt und den ganzen Prozess sehr schnell und effizient gemacht. Wir haben es geschafft, eine agile Projektmanagement-Methode zu implementieren.“
Umut Kara leitet seit Oktober 2018 das Team aus 67 Ingenieuren, das den neuen Bus entwickelt hat. Die Aufgabenstellung, die sie dabei zu bewältigen hatten, erinnert ein bisschen an die berühmte eierlegende Wollmilchsau: Es galt einen Bus zu entwickeln, der im Stadtverkehr genauso funktional ist wie bei längeren Überlandfahrten. Er muss viel Platz, Komfort und maximale Sicherheit für die Fahrgäste und Fahrer bieten, ein flexibles Multitalent sein, optisch attraktiv wirken und dabei auch kostengünstig in Anschaffung und Betrieb sein. Genau das ist gelungen. Der Program Manager ist richtig zufrieden. „Wir haben hier in den letzten drei Jahren ein Riesenprojekt gestemmt“, sagt Umut Kara. „Jetzt ist alles rund. Und das trotz der Coronapandemie genau zum geplanten Zeitpunkt.“
„Wichtige Teile der Entwicklung des Busses haben hier bei uns in Ankara stattgefunden, ein Novum bei MAN.“
Dank viel technischem Know-how und kreativen Ideen hat das Team in Ankara es geschafft, mit dem MAN Lion’s Intercity LE ein Hochflur- und ein Niederflurfahrzeug stimmig zu kombinieren. Dadurch ist das Fahrzeug so langlebig wie ein klassischer Überlandbus, aber gleichzeitig so barrierearm und komfortabel wie ein moderner Stadtbus. Darüber hinaus wurden für das Dach Verbundwerkstoffe verwendet, um den Bus deutlich leichter zu machen und damit Kosten und Kraftstoff zu sparen.
Außerdem haben Umut Kara und sein Team das MAN-Motto „Customer first“ vom ersten Tag an in ganz neuer Weise beherzigt. „Wir haben acht Fokusteams aus unterschiedlichsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebildet“, schildert Kara den Ansatz. „Um die Erfahrungen der Fahrgäste so realistisch wie möglich zu simulieren, waren neben Fachleuten aus Technik und Vertrieb auch Assistenten der Geschäftsleitung, Produktionsmitarbeitern sowie Personalverantwortliche und Finanzkontrolleure beteiligt. Diese Menschen haben unsere Prototypen immer wieder unter verschiedenen Gesichtspunkten getestet und uns Feedback gegeben. So haben wir die Customer Experience schon mit in den Entwicklungsprozess geholt. Das war unglaublich hilfreich und hat zu zahlreichen Updates und Verbesserungen geführt, die wir nie hätten machen können.“
Familienzuwachs Der neue MAN Lion’s Intercity LE fügt sich auch optisch gut in das Portfolio der Busse von MAN ein.
Auch in der MAN-Zentrale in München wurde intensiv am MAN Lion’s Intercity LE gearbeitet. Hier hat zum Beispiel das Designteam dafür gesorgt, dass der Low-Entry-Bus alles andere als „preisoptimiert“ aussieht. Die Designer haben dem neuen Busmodell einen fortschrittlich-modernen Look gegeben, indem sie das Smart-Edge-Design, das 2017 mit dem Reisebus MAN Lion’s Coach eingeführt wurde, behutsam, nachhaltig und mit hohem Wiedererkennungswert weiterentwickelt haben. „Das ist insbesondere der Verdienst des gesamten Designteams und des Teilprojektleiters Design, Exterior Designer Moritz Menacher“, lobt Stephan Schönherr, Vice President Design Bus, seine Mitarbeiter.
„Unser Lion’s Intercity LE wirkt attraktiv, flexibel, selbstbewusst und sehr einladend für die Fahrgäste.“
Eine besondere Herausforderung war die Gestaltung des modularen Fahrzeugs unter anspruchsvollen Projektvorgaben. Der Bus hat alle Designkriterien von MAN und Anforderungen aus den Lastenheften zu erfüllen. Zugleich soll er zeitgemäß und dynamisch wirken und die Designqualität und Sportlichkeit des Fahrzeuges deutlich zum Ausdruck bringen. Durch die Kombination von Intercity- und Niederflurbauweise ist der Bus allerdings besonders hoch. Daraus ergeben sich ungünstigere Proportionen, die es geschmackvoll und ansprechend zu gestalten gilt, damit das Fahrzeug nicht schwerfällig und statisch wirkt. Mit einigen klugen Designzügen hat der Exterieur Designer es geschafft, diesen ungewünschten Eindruck in ein sehr schönes Gegenteil zu verkehren. „Durch den sportlichen Bug mit typischem MAN-Gesicht, den schrägen Knick des Übergangs der A-Säulen in die Dachvouten, das umlaufende Band in Körperfarbe und die Heckmaske im Stil des MAN Lion’s Coach hat Moritz dem Bus eine dynamische und ansprechende Form gegeben. Die flächenbündigen Fenster und die horizontale Gliederung der Seitenwand verleihen dem Bus seine bewunderungswürdige Stromlinienform. Die sofort ins Auge fallenden Radläufe wurden markant dreidimensional ausgeformt, so dass sie stärker reflektieren und der Seitenwand klare Struktur und Dominanz verleihen“, zählt Stephan Schönherr einige der Designvorzüge auf. Sie machen den MAN Lion’s Intercity LE zu einem echten, temperamentvollen Löwen. „Er wirkt attraktiv, flexibel, selbstbewusst und sehr einladend für die Fahrgäste. Der sehr ergonomische und ansprechend designte Fahrerarbeitsplatz sucht seinesgleichen und hilft dem Fahrer, seinen täglichen und herausfordernden Auftrag zu erfüllen. Das helle und freundliche Color-and-Trim-Konzept lässt den sehr formschönen und eleganten Innenraum mit seinem zukunftsweisenden Lichtkonzept und neuer Überlandbestuhlung erstrahlen. Dieser nötige Designcharakter passt genau zu einem Bus für den Stadt- und Überlandeinsatz“, beschreibt der Leiter Busdesign von MAN & NEOPLAN das stimmige Gesamtergebnis.
Selbstbewusstes Design Stephan Schönherr, Leiter Busdesign MAN und NEOPLAN, findet die Gestaltung des neuen Busses sehr überzeugend durchdacht.
Klare Kante Die Skizzen von Exterior Designer Moritz Menacher veranschaulichen das Smart-Edge-Design.
Perfekt vorbereitet Sebastian Römer hat die Verkäufer von MAN mit Fachwissen zum neuen Bus versorgt.
Technologie und Design sind nicht die einzigen „Baustellen“, wenn ein neues Fahrzeug entwickelt und auf den Markt gebracht wird. Zum Launch gehören zum Beispiel auch entsprechende Events und Kommunikationskampagnen, um die Kunden, die Presse und auch die Verkäufer auf den Familienzuwachs im Portfolio der Busse von MAN aufmerksam zu machen. Federführend verantwortlich dafür ist Sebastian Römer, Launch Manager und Teilprojektleiter Sales für den Intercity LE. Er ist bereits seit rund eineinhalb Jahren mit dem Launch beschäftigt. „Wir haben alles von A bis Z vorbereitet und durchdacht, um den Bus so optimal wie möglich in den Markt einzuführen“, so Römer. Neben ihm waren Kolleginnen und Kollegen aus dem Marketing, dem Design, der Kommunikation und dem Vertrieb am Launch-Konzept beteiligt. Alle zwei Wochen hat sich das Team digital zusammengefunden, um den aktuellen Stand sowie das weitere Vorgehen zu besprechen.
Neben dem Organisieren der Launch-Veranstaltungen war es eine von Römers Aufgaben, die Verkäufer optimal auf den neuen Bus vorzubereiten. „Mithilfe von maßgeschneiderten Informationen haben wir den Verkäufern wichtige Eckdaten zum Intercity LE mitgeteilt“, erklärt Römer. „Außerdem haben wir das Paket mit Skizzen des Busses sowie technischen Daten unterfüttert.“ In regelmäßigen Newsflash-Artikeln hielt das Team die Verkäufer über die Prozesse und Neuerungen auf dem Laufenden. Webbasierte Verkäuferschulungen, die gemeinsam mit der MAN Academy anhand eines getarnten Prototypfahrzeugs durchgeführt wurden, rundeten die Angebote ab. Auch nach der Weltpremiere ist die Arbeit von Sebastian Römer noch lange nicht vorbei. „Nach dem Launch ist vor dem Launch“, sagt er. Bis Januar 2024 sind noch weitere Modelle des MAN Lion’s Intercity LE geplant, die in den Markt eingeführt werden müssen. „Bis dahin haben wir noch alle Hände voll zu tun“, freut sich Römer.
„Wir haben alles vorbereitet, um den Bus so optimal wie möglich in den Markt einzuführen.“