MAN Truck & Bus
Ulrike Lachheb suchte eine neue Herausforderung. Seit 2013 arbeitet die Erprobungsingenieurin bei MAN in München, zuvor absolvierte sie ein duales Studium am Standort Nürnberg. Nun wollte sie ihren beruflichen Horizont erweitern. So begann sie vor zwei Jahren ein berufsbegleitendes Masterstudium für Elektromobilität und Fahrzeugelektrifizierung an der Technischen Hochschule Ingolstadt. 20 Tage pro Semester, immer ganztags am Freitag und Samstag. Es fand statt im Rahmen des REQualifying Engineering, einer Initiative für die bedarfsorientierte Qualifizierung der Forschungs- und Entwicklungsmannschaft. Sie zeigt Möglichkeiten zur beruflichen Veränderung auf, schafft neue Schulungsangebote mit dem Schwerpunkt Zukunftstechnologien und kommuniziert offene Stellen.
Intelligenz ist die Fähigkeit, sich dem Wandel anzupassen.
Das Studieren der neuen Antriebstechnik war eine Herausforderung, machte aber auch jede Menge Spaß: „Ich musste in meiner Freizeit lernen, habe es aber definitiv nicht bereut. Es war ein von allen Seiten sehr gut organisierter Studiengang, der mir im Rahmen meiner Masterarbeit auch den Blick in Richtung anderer Abteilungen geöffnet hat“, so die 33-Jährige, die mit ihrer vierköpfigen Familie im Großraum München lebt. Ihre Arbeitsweise hat sich kaum geändert – aber der Antriebsstrang, mit dem sie sich befasst: „Wir applizieren die Anfahr- und Schaltstrategie für unterschiedliche Triebstrangkonfigurationen in jeglichen Anwendungen, zum Beispiel für Fernverkehrs- und Baustellen-Lkw sowie weitere Sonderanwendungen“, so Lachheb.
Neuer Antrieb Erprobungsingenieurin Ulrike Lachheb belegte einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Elektromobilität und Fahrzeugelektrifizierung
Wissensvorsprung Kfz-Mechatroniker Michael Häuser absolvierte eine viermonatige Weiterbildung im Bereich Elektrik/Elektronik
Auch Michael Häuser ist den Wandel mitgegangen. Der ausgebildete Kfz-Mechatroniker arbeitete früher als Versuchsmechaniker in der Werkstatt des Fahrversuchs Bus. Er baute Motoren, Getriebe und andere Bauteile ein und aus, war mit dem Einrüsten von Messtechnik für Versuche und der Fahrzeugbetreuung bei Erprobungen befasst. Dann bekam er die Chance auf eine knapp viermonatige Weiterbildung mit neuem Wissen im Bereich Elektrik/Elektronik – und griff zu. So wie zwölf Kollegen aus verschiedenen Abteilungen auch. „Heute bin ich in der Vorentwicklungs-Werkstatt Elektrik eingesetzt. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem das Fertigen von Kabelsträngen, die Fehlersuche bei Störungen mit Diagnosesystemen wie MAN-cats oder das Aufspielen von Datenfiles“, erzählt der 30-Jährige aus Geisenfeld bei Ingolstadt. Mehr Laptop, weniger Werkzeug – aber immer noch genauso nah dran am Fahrzeug.
Ulrike Lachheb und Michael Häuser sind nur zwei von vielen Tausend MAN Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die sich bereits fit gemacht haben für die Zukunft der automobilen Entwicklung und Fertigung. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren fast 20.000 Trainings durchgeführt. Der Anteil der Zukunftsthemen wächst stetig“, sagt Andreas Herthum. Er ist seit gut einem Jahr Leiter der MAN Academy – dem „Bildungsministerium“ des Unternehmens, wie Herthum selbst sagt. „Das Wissen und die Kompetenz unserer Mitarbeiter sind der Schlüssel für die erfolgreiche Neuausrichtung unserer MAN“, betont der frühere Einkäufer von VW. Deutlicher kann ein Bekenntnis zur eigenen Belegschaft kaum sein.
Mehr Laptop, weniger Werkzeug Ulrike Lachheb und Michael Häuser nutzen für ihre Arbeit die digitalen Hilfsmittel unserer Zeit
Eine Alternative zur Transformation hin zur NewMAN gibt es nach Ansicht Herthums nicht: „Es passiert gerade jetzt! Wir können, werden und wollen es nicht aufhalten. Wir müssen die Fähigkeiten unserer Beschäftigten auf die Erfordernisse und Herausforderungen der Zukunft ausrichten.“ Möchte ich verwalten und bewahren? Oder möchte ich Dinge gestalten und Neues schaffen? Dies, sagt Herthum, müsse sich jeder fragen. Digitale Lernformate würden die Zukunft bestimmen, auch Inhalte, die auf Abruf bereitstehen. Das erfordere noch mehr Selbstverantwortung. Es gehe um das richtige „Mindset“, also Bereitschaft und Leidenschaft beim Lernen. Die spüre man bei vielen Mitarbeitern und vor allem bei den Kurs- und Lehrgangsteilnehmern an der Academy: „Sie brennen für ihre Themen“, so Herthum.
Es passiert gerade jetzt! Wir können, werden und wollen es nicht aufhalten. Wir müssen die Fähigkeiten unserer Beschäftigten auf die Erfordernisse und Herausforderungen der Zukunft ausrichten.
Digitalisierung, Automatisierung, Elektrifizierung Diese Schwerpunkte haben MAN Academy-Leiter Andreas Herthum (rechts) und Trainer Jens Pfeiffer bei der Weiterbildung
Der Fokus liegt auf den entscheidenden Kompetenzen bei Digitalisierung, Automatisierung, Elektrifizierung und anderen zukunftsweisenden Technologien. Der Wissenstransfer verläuft auf zweierlei Art: Zum einen durch Weiterbildungen, die sich darauf konzentrieren, Wissen auszuweiten, zu erneuern oder zu spezialisieren. Zum anderen mit Qualifizierungen, die sich auf die inhaltliche Neuausrichtung hin zu zukunftssicheren, nachhaltigen und modernen Aufgabenstellungen fokussieren. Die Angebote stehen grundsätzlich allen MAN Beschäftigten offen – eingebunden in den übergeordneten Bedarf und die Personalplanungen des jeweiligen Bereichs.
In 2022 führen wir die bereits erfolgreich gestartete Bildungsoffensive bei MAN fort. Die Academy stimmt dabei ihr Programm mit allen Ressorts ab: Engineering, Qualität, Beschaffung, Finanzen, Personal, IT, Produktion sowie Sales & After Sales Central und International. Sie ist auch wichtiger Partner der 2019 gestarteten Initiative REQualifying Engineering. Deren Ziel ist eine bedarfsorientierte Qualifizierung der Ingenieurs- und Entwicklungsmannschaft – individuell und zukunftsorientiert. „Wir haben im Engineering die berufliche Transformation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick und decken den Bedarf an Schulungen im Bereich der Zukunftstechnologien – von der Basisqualifikation bis zu berufsbegleitenden Studiengängen“, erklärt Christine Lutsch, verantwortlich für das Weiterbildungsprogramm im Bereich Engineering.
Eine zentrale Übersicht und die Kommunikation der aktuell offenen Stellen im Engineering finden sich auf dem SharePoint-Portal, in monatlichen Newslettern oder auf Jobmessen. Für jeden könnte etwas dabei sein. Auch für Ulrike Lachheb? „Jetzt schreibe ich erst mal meine Masterarbeit. Aber generell bin ich offen für weitere Fortbildungen“, so die Ingenieurin.
Fehlersuche und Lösungsfindung Michael Häuser analysiert Störungen mit Diagnosesystemen wie MAN-cats und kümmert sich ums Aufspielen von Datenfiles