MAN Truck & Bus
Die tägliche Ruhezeit von Sascha Schulz endet heute Mittag um zwölf Uhr. Es ist Freitag. Sein Lkw steht da bereits an einer von drei Rampen des Papiergroßhandels Inapa in Köln-Niehl. Daneben stehen Saschas Kollegen Martin Schäfer und Peter Schwarznau. Alle in ihren im Juli zugelassenen neuen MAN TGX 18.580. Denn der gemeinsame Arbeitgeber, die Spedition HVL Hoppenstock aus Pattensen bei Hannover, gehört zu den deutschen Transportunternehmen, die sich entschieden haben, aus einer limitierten Serie von nur tausend Einheiten gleich sieben Sattelzugmaschinen auf einen Streich zu bestellen. „Eine wirklich gute Entscheidung unseres Chefs“, lobt Sascha.
Zusammen mit Peter betritt er die weitläufige, vor zwei Jahren neu gebaute Halle. Verlademeister Heinz Vogt hat bereits einen Teil der Paletten für die Kunden aus rund 3.000 Artikeln kommissioniert. „Wir fahren für Inapa feste Linien zu neun Standorten in Deutschland“, erläutert Peter. „Jeder von uns hat seine feste Tour, und jede Tour hat hier im Lager ihr eigenes Tor.“ Die beiden Kollegen rollen die Paletten nach und nach in die Auflieger. „Mir persönlich kommt dieser Linienverkehr sehr entgegen“, sagt Sascha. „Du hast feste Zeiten und triffst bei den Kunden immer wieder auf dieselben Leute. Und ich bin jeden zweiten Abend definitiv bei der Familie.“
Kurz nach 13 Uhr ist der Auflieger beladen, Sascha quittiert den Empfang der Ware. Peter fährt etwas später Richtung Kelkheim, Martins Abfahrt ist am Abend. Im MAN macht Sascha über die MAN Driver App auf seinem Smartphone die Abfahrtskontrolle, verabschiedet sich von den beiden Kollegen und fährt vom Gelände auf dem schnellsten Weg Richtung A 1. „Es ist das tägliche Chaos“, klagt er. „Wegen der gesperrten Leverkusener Brücke muss ich über die A 57, die A 46, die A 1 und die A 2 nach Langenhagen fahren. Das kostet mich am Freitag im Stau rund eine Dreiviertelstunde Zeit.“ Zum Glück hat er heute einen Beifahrer, der den neuen Löwen über den größten Teil der Strecke selber fährt (siehe dazu den Fahrbericht „Entspannt im Stau“ auf www.eurotransport.de).
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Zusammenhalt Einige Fahrer von HVL treffen sich am Samstag im Betrieb. Auch das trägt zum guten Klima bei.
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Der TGX im Einsatz Jeden Tag stehen drei HVL-Züge an der Rampe der Inapa in Köln. Mit insgesamt 13 Sattelzügen fährt HVL Linie für den Papiergroßhändler.
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Teamwork Die Fahrer laden die Züge kurz vor der planmäßigen Abfahrt, wenn die Paletten dort bereitstehen.
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Truck of the Year Vom neuen MAN und besonders von den präzise arbeitenden Assistenzsystemen ist auch Sascha Schulz auf seinen Linientouren begeistert.
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In Reihe Die eigene Werkstatt in Pattensen macht kleinere Arbeiten und Reifenwechsel. Auch die letzten drei neuen MAN für dieses Jahr bringen die Mitarbeiter auf die Straße. Das sind nun insgesamt zehn TGX 18.580.
Bei HVL arbeiten wir Fahrer mit hoher Eigenverantwortung. Mir kommt das sehr entgegen. Der neue MAN überzeugt mich vor allem bei den Assistenzsystemen.
Für sein neues Arbeitsgerät hat Sascha jedenfalls nur Lob. Besonders die beiden radargestützten Assistenten, der Totwinkelassistent und der Spurwechselassistent, sagen ihm zu. „Das hat MAN sehr gut gelöst, finde ich. Die beiden orangefarbenen Leuchten in der A-Säule sind im Fall der Fälle auffallend, aber sie stören auch nicht. Durch das Zurücksetzen der beiden Außenspiegel ist auch die Sicht seitlich nach vorn jetzt deutlich verbessert. Aber vor allem der Stauassistent ist eine wirklich feine Sache. Denn wir Fahrer müssen leider mit den Staus leben. So sind sie erträglich.“
Am frühen Abend lädt Sascha die Paletten noch in Langenhagen bei Inapa wieder aus, stellt den Lkw auf dem Gelände von HVL in Pattensen ab und fährt nach Hause. „Nach einigen Jahren bei einer dänischen Spedition im Fernverkehr bin ich über unseren Disponenten, den ich noch von meiner ersten Firma kannte, vor vier Jahren zu HVL gekommen. Hier geht es mir jetzt richtig gut.“
Das gute Betriebsklima bei HVL ist auch am Samstagmorgen zu spüren. Diejenigen der 25 Fahrer, die nicht weiter weg wohnen und ihren Lkw übers Wochenende mitnehmen dürfen, treffen sich zum gemeinsamen Frühstück im Speditionsgebäude mit angegliederter Werkstatt. Reifen werden hier gewechselt, dazu der mittlerweile zehnte neue MAN für den Einsatz vorbereitet. Geschäftsführer Daniel Hoppenstock (46), mit Bruder Marc (26) zugleich Gesellschafter bei HVL, setzt die lange Löwen-Tradition fort. „Im Sommer 2019 konnten wir als mittelständisches Unternehmen bereits den 100. neuen MAN in unserer Firmengeschichte übernehmen und gemeinsam mit den Mitarbeitern und ihren Familien auf der Marienburg bei Pattensen unser 25-jähriges Firmenjubiläum feiern.“
Daniel Hoppenstock übernahm im November 2014 die Geschäftsführung, nachdem kurz hintereinander die Firmengründer Katrin und Axel Hoppenstock verstorben waren. Seither wird das Unternehmen mit heute 28 eigenen Lkw im Nah- und Fernverkehr als GmbH geführt. Disponent Mario Blech kam zu dieser Zeit ebenfalls dazu. „Mit den ersten sieben neuen MAN haben wir auch unser Logo etwas verändert“, so Hoppenstock. Auch das Motto wird nun sichtbar nach außen getragen: „Es gibt für alles eine Lösung.“
Insgesamt dreizehn Lkw mit festen Fahrern sind auf der Linie unterwegs, neun fahren im Nahverkehr, zwölf Fahrer, wie etwa Winfried Reuters und Andreas Vogt, bevorzugen den „freien Verkehr“, teilweise auch für feste Kunden mit Touren etwa in die Zentrallager des Einzelhandels. „Ich habe hier noch etwas wie Freiheit“, sagt Winfried, der, wie Andreas, noch mit den aktuellen MAN TGX 18.580 unterwegs ist. Andreas wiederum wechselt mit seinem Zug auch schon mal auf die Linie, wenn dort ein Fahrer Urlaub hat. „Bei HVL sind wir Fahrer noch Menschen und keine Nummern“, betont er. Für Daniel und Marc Hoppenstock ist dieser regelmäßige Austausch mit den Fahrern, die sie unter der Woche nicht sehen, Teil der Philosophie – und ein Grund für die geringe Fluktuation.
„Wir haben hier schon ein ausgezeichnetes Betriebsklima“, sagt Sascha und betont „die hohe Eigenverantwortung, die man bei HVL als Fahrer hat, wenn man mit ihr richtig umgehen kann“. Der Lohn ist übertariflich. Und was Andreas besonders freut: „Alle Fahrer haben hier in der ersten Coronaphase einen Nettobonus von 750 Euro bekommen. Das rechnen wir unseren Chefs hoch an.“