MAN Truck & Bus
Ein echter Hingucker Die Musiker und ihr beschrifteter NEOPLAN Tourliner erregen an vielen Orten Aufmerksamkeit. © MAN
Was haben Piratenkapitän Jack Sparrow, Superheld Batman und Löwenjunge Simba gemeinsam? Millionen Menschen weltweit wissen, um welche Filmfigur es geht, sobald sie nur die Melodie des Filmvorspanns hören. Und die meisten kennen den Namen des Mannes, der die Musik zu diesen und vielen anderen Blockbustern aus Hollywood geschaffen hat: Hans Zimmer. Er ist einer der einflussreichsten Filmmusikproduzenten unserer Zeit und hat Fans rund um den Globus.
Auch der Dirigent Wilhelm Keitel gehört dazu. Als der 68-Jährige die Anfrage erhält, bei der Europatournee „The World of Hans Zimmer – A Symphonic Celebration“ mitzumachen, zögert er deshalb keine Sekunde. Zum ersten Mal sollen die Kompositionen von Hans Zimmer live von einem Orchester aufgeführt werden. Der Komponist hat die Show bis ins kleinste Detail geplant, die Stücke ausgewählt, Konzertsuiten zu den Soundtracks erstellt, die Solisten und andere Beteiligte bestimmt. „Gavin Greenaway, mit dem Hans Zimmer seit jeher eng zusammenarbeitet, sollte dirigieren. Ich habe die Rolle des Orchestermanagers übernommen“, sagt Keitel.
Diese Aufgabe hat er schon im Vorjahr mit Bravour gemeistert. Nun hat er das Orchester der Bolschoi Oper Belarus zusammen mit dem Rundfunk- und Fernsehchor aus Minsk erneut auf eine Tournee vorbereitet und begleitet. Seit zweieinhalb Jahrzehnten arbeitet Wilhelm Keitel eng mit den Musikern der weißrussischen Hauptstadt zusammen. Ob klassische Sinfonien oder Auftritte mit Helene Fischer, Rammstein und den Fantastischen Vier – tourneeerprobt ist das Bolschoi Orchester allemal. Die neue Celebration-Tour übertrifft jedoch die bisherigen Reisen um einiges: 17 Konzerte in elf Ländern in nur 31 Tagen. Und das ist nur der erste Teil der Tour. Im Herbst folgt der zweite Teil mit noch mehr Spielorten und Konzerten.
Große Fahrt 16.000 Kilometer hat der NEOPLAN Tourliner im ersten Teil der „Hans Zimmer“-Tournee zurückgelegt. © MAN
„Als Orchestermanager habe ich von den Visa bis zu den Unterkünften alles im Vorfeld organisiert, dafür gesorgt, dass das Orchester gut vorbereitet zum ersten Aufführungsort kommt und immer pünktlich dort erscheint, wo es spielen soll“, zählt Keitel seine Aufgaben auf. Das ist eine logistische Herausforderung, die mit der Größe der Reisegruppe – 70 Musiker und 16 Chorsänger – wächst. Wie reist man mit knapp 90 Menschen einen Monat lang kreuz und quer durch Europa? „Am liebsten mit dem Bus“, antwortet Keitel. „Einfach einsteigen und dorthin gefahren werden, wo man hin muss, ohne umzusteigen, das ist ungemein praktisch.“
So kommt im Frühjahr das Ganze buchstäblich ins Rollen. Erste Überfahrt: Minsk – Krakau. Das Orchester verteilt sich in zwei extra dafür vorbereitete NEOPLAN Tourliner Busse, die Instrumente werden in zwei kleinen Lkw verstaut. Ab dann heißt es: Kolonne fahren. 16.000 Kilometer stehen den Reisenden auf der ersten Tour bevor. Die Sorge, ob man das lange Sitzen im Bus gut aushalten könne, verflüchtigt sich kurz nach dem Einstieg. Die Altistin des Chors Natalja Sysova: „Die Sitze sind herrlich bequem und lassen sich nach Bedarf auseinanderschieben. Und das Beste ist, dass wir genügend Platz haben – zum Vordersitz und nach oben.“
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Spektakuläre Show Die dramatische Musik von Hans Zimmer, von einem echten Orchester gespielt, hat eine starke Wirkung. © Dita Vollmond
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Quer durch Europa Die Frühjahrstournee führte durch 17 Städte. © Frank Embacher
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Begeisterte Zuschauer Die meisten Konzerte sind ausverkauft. © Frank Embacher
Beinfreiheit weiß auch Wilhelm Keitel zu schätzen. Der 1,90-Meter-Mann sitzt in der ersten Reihe, um bei Fragen oder in kritischen Situationen schnell reagieren zu können. Die einzelnen Fahrzeuge sind per Funk miteinander verbunden. Brenzlig wurde es erstmals kurz vor der Überfahrt nach England. „Es war die Zeit, in der der Brexit ursprünglich stattfinden sollte. Im Radio kamen Schreckensmeldungen von 60 Kilometern Stau. Es hieß, dass die Fahrzeuge an der Fähre nicht mehr abgefertigt würden“, berichtet der Manager. „Wir wurden wahnsinnig nervös, ob wir es pünktlich nach London schaffen. Wenn das Konzert geplatzt wäre, hätten wir die zurückerstatteten Eintrittsgelder an den Veranstalter zahlen müssen. Bei 14.000 verkauften Karten in London wäre das eine Katastrophe gewesen. Zum Glück hat alles geklappt.“
Der Lohn für Sorgen und Anstrengungen: ein begeistertes Publikum. Alle 17 Konzerte sind ausverkauft, dabei hat die Tour beachtliche Dimensionen. „Wir spielten an besonderen Orten, an denen Symphonieorchester üblicherweise nicht auftreten. Die Wembley Arena war natürlich ein absolutes Highlight“, erzählt Keitel.
Der Bus verwandelt sich während der Tour in ein Wohnzimmer auf Rädern. „Jeder hat seinen angestammten Sitzplatz nach eigenem Gusto eingerichtet – mit Kissen, Decken und Büchern. Praktisch ist, dass jeder Sitz einen Anschluss für Ladekabel hat, so wurde kein Smartphone während der Fahrt leer. Der Bus ist für diesen Monat zu unserem Zuhause geworden“, berichtet der Dirigent. In den Pausen, die während der Reise alle drei Stunden gemacht werden, sorgt der 68-Jährige dafür, dass sich seine Crew ausreichend bewegt: „Dafür habe ich extra zwei Fußbälle mitgenommen.“