MAN Truck & Bus
Die zunehmende Erderwärmung und ihre negativen Folgen für Mensch und Umwelt verändern die Lebensgrundlage für alle Lebewesen. Die Menge der in die Atmosphäre gelangenden Treibhausgase ist dabei ein entscheidender Faktor. Kohlendioxid macht den größten Anteil dieser Gase aus. In vorindustrieller Zeit bestand ein ungefähres Gleichgewicht zwischen menschengemachten Treibhausgas-Emissionen und sogenannten Senken, also dem Speichern von Treibhausgasen: Böden, Wälder, Moore, Ozeane nehmen mehr Kohlendioxid auf, als sie abgeben. Mit zunehmender Industrialisierung, Urbanisierung und steigender Weltbevölkerung war diese Balance nicht mehr gewährleistet. Die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre nimmt zu. Nach Angaben der Europäischen Union binden natürliche Senken zwischen 9,5 und 11 Gigatonnen Kohlendioxid pro Jahr. 2019 betrugen die jährlichen globalen CO2-Emissionen 38,0 Gigatonnen.
Ziel unternehmerischer Klimabemühungen ist es, die selbstverursachten und vor- oder nachgelagerten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette und des Produktzyklus einzudämmen. Der direkteste Weg, um Kohlendioxid zu reduzieren, ist es, die emittierte Menge zu verringern oder ihr Entstehen gänzlich zu verhindern. Dies ist der nachhaltigste, aber auch aufwendigste Weg. Denn er erfordert das Hinterfragen und Umstellen eigener Produkte, Produktionsweisen und -materialien, der Vertriebswege und des Energiekonsums. Um die eigenen Emissionen zu messen und zu steuern, erstellen Unternehmen einen CO2-Fußabdruck, auch Carbon Footprint genannt. In ihn fließen Emissionen aus drei Kategorien ein: Kategorie 1 umfasst alle direkten Emissionen des Unternehmens, verursacht durch Produktion und Betriebdie Emissionen, die aus der direkten Verbrennung von fossilen Energieträgern am Produktionsstandort entstehen – zum Beispiel Wärme. In Kategorie 2 sind die Emissionen zusammengefasst, die bei den Energieversorgern des Unternehmens durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, zum Beispiel bei der Erzeugung von Strom oder Fernwärme. Kategorie 3 schließlich sind diejenigen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette von Unternehmen im Upstream und Downstream entstehen – zum Beispiel bei Zulieferern und bei Kunden.
Eine andere Methode zur Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks ist es, Emissionen die das Unternehmen direkt oder indirekt selbst verursacht, zu kompensieren durch CO2-Reduktion außerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs. Zu diesem Zweck können Unternehmen mit CO2-Zertifikaten kaufen. Entsprechend ihrer Emissionen zahlen sie Geld an eine Organisation, die damit Projekte zur CO2-Bindung, zum Beispiel durch Aufforstungen, finanziert. In der Gesamtbilanz aus CO2-Emissionen und CO2-Reduktionenwird so kein zusätzliches Kohlendioxid der Atmosphäre zugeführt. In großem Stil gilt CO2-Neutralität durch Kompensation allerdings als sehr kritisch und nicht mehr akzeptabel. Sie sollte nur noch für Restemissionen angewendet werden.
Man spricht von CO2-Neutralität, wenn entweder keine Emissionen freigesetzt werden oder verursachte Emission und Kompensation sich an anderer Stelle ausgleichen. CO2-Neutralität ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem umweltverträglichen Wirtschaften.
Doch will man die atmosphärische Kohlendioxid-Konzentration auch wieder senken, muss man noch einen Schritt weitergehen: In Richtung einer negativen CO2-Bilanz. Dafür ist letztlich die langfristige Verringerung des Verbrauchs und das Umstellen auf alternative, emissionsarme oder emissionsfreie Energieträger die entscheidende Lösung. Damit das weitere Ansteigen der Erderwärmung verlangsamt oder verhindert werden kann.
Hier geht es zum CR-Bericht 2020.
CO2-Neutralität ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem umweltverträglichen Wirtschaften.
Text Felix Enzian
Fotos GettyImages/fhm, GettyImages/Thomas Winz, GettyImages/Andriy Onufriyenko