MAN Truck & Bus

 Kevin Knaub von der Bohnet GmbH lehnt an einem MAN TGX

In Sachen Komfort voll auf den Fahrer ausgerichtet

Ein Schwertransport will gut geplant sein. Bei der Bohnet GmbH übernimmt das Kevin Knaub, der nicht nur die Strecken akribisch plant, sondern bei den nächtlichen Fahrten auch selbst hinter dem Steuer sitzt.

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Kevin Knaub

ist Projektmanager und arbeitet seit zehn Jahren für die Bohnet GmbH. Er sitzt nicht nur am Steuer des MAN TGX D38, sondern plant auch die Strecken. Die Tour von Görtlitz nach Dresden bereitete er sechs Monate lang vor.

Herr Knaub, eines der ersten großen Hindernisse war eine Autobahnbrücke, unter der die Fracht nur ganz knapp durchgepasst hat. Was wäre passiert, wenn es nicht geklappt hätte?

Knaub Puh! So was habe ich zum Glück in 16 Jahren als Fahrer noch nicht erlebt. Da hätten wir wohl einen Autokran kommen lassen müssen, um die Ladung über die Brücke zu heben. So ein großer Planungsfehler wäre aber teuer und hätte einen ganz schönen Imageverlust für uns bedeutet.

Die Tour nach Dresden haben Sie sechs Monate lang geplant. War das ein Rekord?

Knaub Nein. Die Fahrt nach Dresden ist zwar immer anstrengend, weil alles sehr eng ist, aber wir hatten auch schon anspruchsvollere Touren. Unser bisher längster Transport war eine Destillationskolonne. Der gesamte Zug hatte eine Länge von knapp 90 Metern und ging per Straße und Schiff von Eschweiler über die Niederlande nach Ludwigshafen. Die Planung hat fast ein Jahr gedauert.

Zwei Männer stehen am Dresdener Hafen vor einem MAN TGX mit Schwertransport
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Schwere Geburt Erleichtert und zufrieden steht Kevin Knaub am Dresdner Hafen. Er hat nervenaufreibende Tage hinter sich, doch jetzt ist seine Ladung, eine Siemens-Turbine, sicher am Zielort angekommen. 

Wie laufen die Vorbereitungen für einen Schwertransport ab?

Knaub Wenn wir den Zuschlag für einen Auftrag haben, kümmern wir uns darum, die Genehmigungen von den Behörden einzuholen, schauen uns das Transportgut beim Kunden an und fahren die genehmigte Strecke ab. Mit Laser und Messlatte prüfen wir alle Kurvenradien und die Höhe von Ampeln und Stromkabeln. Wir dokumentieren und fotografieren alle kritischen Punkte. Und wenn der Kurvenradius irgendwo nicht ausreicht, veranlassen wir, dass der Straßenrand geschottert und mit Stahlplatten ausgelegt wird.

Planen oder Fahren – was ist Ihnen lieber?

Knaub Ich mag beides, aber das Fahren macht mir mehr Freude. Es gibt Ecken, da schüttelt jeder den Kopf und sagt: „Geht nicht.“ Dann fahren wir dorthin und machen es doch möglich. Das ist das, was den Job für mich ausmacht.

Nicht jeder ist begeistert, wenn Sie mit dem Schwertransport unterwegs sind …

Knaub Das stimmt. Wir werden immer ein bisschen als Verkehrsbehinderer wahrgenommen. Viele verstehen nicht, warum wir an manchen Stellen so langsam fahren. Wir können zum Beispiel über manche Brücken nur mit fünf Stundenkilometern fahren, weil die Schwingungen sonst das Bauwerk beschädigen würden. Das wissen die meisten aber leider nicht.

Sie bekommen aber auch positive Reaktionen. Auf der Fahrt nach Dresden haben Ihnen die Anwohner begeistert zugewinkt, als Sie sich durch die engen Ortschaften geschlängelt haben. Freut Sie das?

Knaub Ja, sehr. Als wir mit der Destillationskolonne unterwegs waren, hatten wir in einem Dorf sogar mal 3.000 Schaulustige. In dem Ort gab es eine enge Kurve, und als wir die endlich geschafft hatten, haben all diese Menschen angefangen zu klatschen. Da kämpft man seit einer Stunde an einer Ecke, und plötzlich applaudieren Tausende von Menschen. In dem Moment habe ich eine Gänsehaut bekommen. Das war sehr, sehr ergreifend.

Sie arbeiten nicht alleine, sondern im Team. Wie wichtig ist das Zusammenspiel mit den Kollegen in Ihrem Job?

Knaub Es gibt in diesem Job keine Einzelkämpfer. Ich habe zwar gelernt, bis auf fünf Zentimeter an ein Hindernis heranzufahren, aber für den Rest brauche ich die Augen meiner Kollegen. Und wenn einer der Begleiter sagt, es passt nicht, dann ist das so. Da gibt es keine Diskussion. Wir sind alle gleichberechtigt, besprechen uns vor jeder Tour, währenddessen und danach. Nur so geht das. Alleine würde ich das nie schaffen.

Ein Schwertransport an einer Autobahnbrücke bei Nacht
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Millimeterarbeit Auf der Autobahn fährt der Schwertransport auf eine Brücke zu und muss abbremsen. Die Männer auf dem Steigerfahrzeug sind sich sicher: Die Kiste ist zu hoch. 

Sie fahren seit April den neuen MAN TGX D38. Wie unterstützt Sie das Fahrzeug bei Ihren schwierigen Aufgaben?

Knaub Indem es die benötigte Leistung erbringt. Das Fahrzeug ist außerdem in Sachen Komfort voll auf den Fahrer ausgerichtet: Es gibt viel Platz, große Betten und anständige Lattenroste. Für uns ist es wichtig, gut ausgeruht zu sein. Wir müssen schließlich die ganze Nacht voll konzentriert durchfahren und dürfen uns keinen einzigen Fehler erlauben. Dafür sind die Ladegüter einfach zu teuer.

Sehnen Sie sich manchmal danach, einfach nur Lkw zu fahren – ohne Schwerlast, Hindernisse und Zitterpartien?

Knaub Ich fahre Schwertransporte, weil ich es möchte. Mein Vater hat das schon gemacht, und ich habe mein Herz an diese Arbeit verloren. Natürlich sind wir viel unterwegs und opfern Zeit, die wir mit der Familie verbringen könnten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, jeden Tag dieselbe Linie zu fahren. Ich mag die Herausforderung.

Fotos   Jörg Gläscher

#Schwertransport#TGX#Lkw
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